25. Oktober 2008

Gutenberg Parenthesis

Als damals 1450 (etwa) Gutenberg in Mainz Eins und Eins zusammenzählte und mit beweglichen Lettern den europäischen Buchdruck revolutionierte (es gab in Europa zu dem Zeitpunkt bereits auf Drucktafeln basierenden Buchdruck - und von den Chinesen will ich hier garnicht erst reden. Die hatten die Sache schon viele hundert Jahre früher drauf), da war das der Beginn einer Medienrevolution und das Ende der Oralität.

Bis dahin wurde jahrhundertelang nur gelabert. Geschichten wurden mündlich tradiert und abgewandelt und geremixt und ohne Rücksicht auf Urheber und Lizenzen weitergegeben, geklaut und kopiert.

Dann kam Gutenberg und mit ihm die bilige Buch-Massenproduktion und plötzlich gab es Autoren und Copyright und das Urheberrecht.

So war das dann 500 Jahre lang, bis endlich das Internet daher kam (auch eine Medienrevolution) - und endlich wird wieder gelabert und gechatet und getwittert und geremixt und geIMt und gepostet...

Das Gutenberg-Intermezzo geht langsam zu Ende, so behaupten zumindest einige, und nennen diese Zeit Gutenberg Parenthesis. Schöner Begriff, oder? Zurück zur Oralität. Man spricht offenbar von sekundärer Oralität.

The sequence is: orality --> literacy --> secondary orality as the primary locus of knowledge authority over the last 500-plus years. Over the thousands of years of human history, those 500 years are a parenthesis.

Was haltet Ihr davon? Ich bin gerade erst dabei, mich da etwas einzulesen - finde die Idee aber sehr charmant und auf jeden Fall bloggenswert ...